Sensory Insights at TH OWL
Die wichtigsten Aspekte für Lebensmittel und Getränke sind ihr Aussehen, ihr Geruch, Geschmack, ihre Textur und wie sehr sie von Konsument:innen gemocht werden. Diese Eigenschaften kann man mit Hilfe sensorischer Untersuchungen, bei denen Menschen die Aufgabe von Messinstrumenten übernehmen, wissenschaftlich abgesichert bestimmen. Die Durchführung solcher Untersuchungen ist jedoch mit einem großen Initialaufwand verbunden. Es müssen Räume zur Durchführung solcher Untersuchungen entsprechend der DIN-Norm eingerichtet werden, die Software zur Aufzeichnung der sensorischen Daten sowie der statistischen Auswertung muss beschafft und deren Anwendung gelernt werden und nicht zuletzt muss das in diesem Bereich arbeitende Personal spezialisiert ausgebildet sein. Das Rekrutieren, Screenen auf die sensorischen Fähigkeiten und das Trainieren einer Gruppe geschulter Prüfpersonen, einem sogenannten Sensorikpanel, kann mehrere Monate in Anspruch nehmen. Jedoch erlaubt nur dieses Vorgehen die objektive Beurteilung der sensorischen Eigenschaften von Produkten. Auch Tests mit ungeschulten Konsument:innen der Produkte sind aufwändig, da diese aus der Bevölkerung auf Basis ihrer Konsumgewohnheiten rekrutiert werden müssen.
Die hier angesprochene physische Infrastruktur ist an der TH OWL vorhanden: das Labor Sensorik der TH OWL verfügt über zwei Sensorikräume mit insgesamt 28 Prüfkabinen nach DIN Norm, die mit Computern zur elektronischen Datenerfassung ausgestattet sind, Lizenzen für zwei der gängigen Softwaresysteme zur Aufzeichnung sensorischer Daten, welche die Durchführung jeglicher sensorischen Untersuchungsmethoden erlaubt, sowie Software zur statistischen Auswertung der erhobenen Daten.
Daher werden regelmäßig Anfragen an die TH OWL gestellt, ob die Durchführung solcher Untersuchungen als Dienstleistung durchgeführt werden könnten. Diese Anfragen kommen sowohl von regionalen und überregionalen KMUs als auch von Start-ups und hochschulintern aus Forschungsprojekten anderer Labore. In wenigen Fällen konnten so erfolgreich Studien als Auftragsforschung durchgeführt werden: Im Jahr 2024 wurde zum Beispiel eine solche Studie im Rahmen eines wirtschaftlichen Projektes zu Cola sowie als Teilaspekt in einem weiteren wirtschaftlichen Projekt für Haferdrinks abgeschlossen. Die meisten der Anfragen müssen jedoch abgelehnt werden, da sie aufgrund des vorab beschriebenen hohen Aufwands zur gezielten Rekrutierung und Einarbeitung der Prüfpersonen für die sensorische Bewertung zeitlich oder finanziell nicht durchführbar sind.
Daher sollen innerhalb des Innovationsprojekts Strukturen zur Durchführung sensorischer Untersuchungen als Dienstleistung für externe Unternehmen sowie hochschulinterne Forschungsprojekte geschaffen werden. Durch Etablierung entsprechender Strukturen soll durch das Projekt der Initialaufwand für die Durchführung sensorischer Studien erheblich gesenkt werden und attraktiver für Auftragsforschung als Dienstleistung aber auch als Teil von drittmittelgeförderten Forschungsprojekten anderer Labore werden. Das Angebot stellt eine Transferleistung von Wissen dar und adressiert sowohl Unternehmen als auch die Gesellschaft. Letztere erhält insbesondere durch die Möglichkeit der Teilnahme an den Tests Einblicke in die Forschung und kann aktiv Teil davon werden.
Förderprojekt: TRInnovationOWL
Partner: Diverse
Projektlaufzeit: April 2024 – März 2025
Beteiligte Professor:innen: Prof. Dr. Martina Sokolowsky
Projektmitarbeitende: Dr. Imke Weishaupt, Svenja Ruch (B.Sc.)