Kann die Digitalisierung 'alter Filme' ein Ersatz für das analoge Original sein?
J. Backhaus, Kann Die Digitalisierung “alter Filme” Ein Ersatz Für Das Analoge Original Sein?, Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Lemgo, 2016.
Download

Masterarbeit
| Englisch
Autor*in
Betreuer*in
Einrichtung
Abstract
In dieser Arbeit wird die Frage behandelt, ob eine digitale Kopie eines Filmstreifen in der Lage wäre, diesen langfristig zu ersetzen. Filmstreifen unterliegen chemischen Prozessen, welche diesen nach und nach zersetzen. Selbst die Lagerung unterhalb des Gefrierpunktes kann dies nicht verhindern. Als Mittel diese Kopien zu retten wird neben dem Umkopieren auch zur Digitalisierung des Films gegriffen. Im ersten Abschnitt dieser Arbeit wird auf diese Zersetzung, die Möglichkeiten die Schäden durch analoge und digitale Restauration zu korrigieren und den Digitalisierungsvorgang eingegangen. Zum Ende dieses Abschnitts wird aufgezeigt, dass die Digitalisierung bislang sehr strukturlos erfolgt. Es fehlt an Mitteln für eine ausreichende flächendeckende Umsetzung mit einhergehender Restauration. Der zweite Abschnitt widmet sich den Ursachen und Gründen. So ist der zuvor erwähnte chemische Zersetzungsprozess ein wesentlicher Grund für die Digitalisierung. Chemische Restauration gelangt bei stärker beschädigten Filmen zudem schnell an ihre Grenzen, sodass die Anwendung digitaler Werkzeuge oftmals die einzige Rettung für beschädigte Kopien ist. Ferner wird darauf eingegangen, dass das wiederholte analoge Umkopieren auf Filmstreifen zu einem qualitativen Verlust in den Kopiengenerationen führt. Politische Veränderungen, wie die Digitalisierung der Kinobranche führen zudem zu einer reihenweisen Schließung von analogen Kopierwerken. Mittelfristig wird sowohl das Material zum Kopieren, als auch das Know-How dazu verloren gehen. Dies zeigt auch das inzwischen ausgeprägte Verlangen von digitalen Fassungen bei Anfragen an die Archive. Der digitale Wandel erfordert digitale Inhalte. Nur durch Digitalisierung können langfristig die Filme noch zugänglich gemacht werden. Die Notwendigkeit sich als Archiv mit der Haltung digitaler Filme auseinanderzusetzen, wird auch durch die Einlagerungspflicht geförderter Filme in anerkannten Archiven unterstrichen. Diese werden dank digitalem Workflow inzwischen fast ausschließlich nur noch digital eingereicht. Im letzten Abschnitt werden die Folgen aus der Digitalisierung und die Anforderungen an sogenannte digitale Master behandelt. Mit dem Fokus auf digitale Inhalte verliert sich zunehmend die Unterstützung von Filmstreifen, was zu einem Verlust eines künstlerischen Mediums führt. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch auch der Gewinn neuer Möglichkeiten wie grundsätzlich der Schaffung von Zugang zu Inhalten durch digitale Systeme sowie der vereinfachten Nutzung und Distribution. Darüber hinaus kann die hohe Bildqualität, welche aus digitalisierten Filmstreifen gewonnen werden kann, einen Mangel an hochauflösenden Inhalten in 4K und höher ausgleichen. Zudem unterliegen immaterielle Inhalte keiner Abnutzung. Ethisch betrachtet birgt die Digitalisierung viel Raum für Verfälschung. Mit dem Ziel Filme authentisch bewahren zu wollen, können während der Verarbeitung unbewusst wie auch bewusst Veränderungen vorgenommen werden, welche die Authentizität des Inhalts verletzt. Dies kann durch zu gut gemeinte digitale Restauration geschehen, als auch durch bewusste Veränderung von Inhalten um zum Beispiel einer damaligen Intention des Filmemachers mit modernen Mitteln unterstützend nachzukommen. Zudem stellt sich die Frage, ob eine Kopie nach ihrer Digitalisierung aufbewahrt werden soll oder nicht. Das Vernichten von Originalen würde die Chance rauben diese gegebenenfalls durch spätere, bessere technische Möglichkeiten erneut digitalisieren zu können. Letztlich wird in diesem Abschnitt noch auf die Anforderungen, welche denn eine digitale Kopie erfüllen müsste, eingegangen. So werden Auflösung, Farbtiefe, Tonqualität und ähnliches anhand bestehender Filmformate, der technischen Entwicklung der letzten Jahre und der menschlichen Wahrnehmung untersucht. Um eine langfristig sichere Speicherung zu gewährleisten ist die Sicherung in offenen Format ein nächster Punkt unter den Anforderungen. Hier wird jedoch deutlich, dass es unter den Archiven selbst bisher keinen Konsens über einheitliche Formate gibt. Noch schwieriger ist die Frage nach der richtigen Speicherstrategie. Ein Digitalisat erreicht schnell Speichermengen von mehreren Terabyte. Festplatten und Datenbänder sind dabei ein guter Ansatz, bieten jedoch keine vergleichsweise so langlebige Haltbarkeit wie Filmstreifen. Zudem wird Migration ein ständiger Begleiter digitaler Archive bleiben. Im Ergebnis muss festgehalten werden, dass Digitalisierung qualitativ durchaus ein Ersatz darstellt. Im Sinne einer langfristigen Archivierung ist diese jedoch fragwürdig. Die Digitalisierung sollte daher mehr als die Schaffung eines Zugangs zu Archivhinhalten gesehen werden.
Stichworte
Erscheinungsjahr
Seite
236
ELSA-ID
Zitieren
Backhaus J. Kann Die Digitalisierung “alter Filme” Ein Ersatz Für Das Analoge Original Sein? Lemgo: Hochschule Ostwestfalen-Lippe; 2016.
Backhaus, J. (2016). Kann die Digitalisierung “alter Filme” ein Ersatz für das analoge Original sein? Lemgo: Hochschule Ostwestfalen-Lippe.
Backhaus J (2016) Kann Die Digitalisierung ‘alter Filme’ Ein Ersatz Für Das Analoge Original Sein? Lemgo: Hochschule Ostwestfalen-Lippe.
Backhaus, Jürgen. Kann Die Digitalisierung “alter Filme” Ein Ersatz Für Das Analoge Original Sein? Lemgo: Hochschule Ostwestfalen-Lippe, 2016.
Backhaus, Jürgen. 2016. Kann die Digitalisierung „alter Filme“ ein Ersatz für das analoge Original sein? Lemgo: Hochschule Ostwestfalen-Lippe.
Backhaus, Jürgen: Kann die Digitalisierung „alter Filme“ ein Ersatz für das analoge Original sein? Lemgo : Hochschule Ostwestfalen-Lippe, 2016
J. Backhaus, Kann die Digitalisierung “alter Filme” ein Ersatz für das analoge Original sein?, Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Lemgo, 2016.
J. Backhaus, Kann die Digitalisierung “alter Filme” ein Ersatz für das analoge Original sein? Lemgo: Hochschule Ostwestfalen-Lippe, 2016.
Backhaus, Jürgen. Kann Die Digitalisierung “alter Filme” Ein Ersatz Für Das Analoge Original Sein? Hochschule Ostwestfalen-Lippe, 2016.
Backhaus, Jürgen (2016): Kann die Digitalisierung „alter Filme“ ein Ersatz für das analoge Original sein?, Lemgo.
Backhaus J. Kann die Digitalisierung “alter Filme” ein Ersatz für das analoge Original sein? Lemgo: Hochschule Ostwestfalen-Lippe; 2016. 236 p.
Volltext(e)
Name
MA_Backhaus_15301054_Archiv.pdf
6.15 MB
Beschreibung
SPERRVERMERK Diese Arbeit darf lediglich archiviert, nicht aber öffentlich bereitgestellt werden.
Access Level

Zuletzt Hochgeladen
2019-04-08T13:46:05Z