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Der große Protein-Check: Fleisch oder Pflanze?

Gut 50 Gäste kamen vergangenen Mittwoch, 3. Juli, in der StartUp-Lounge auf dem Bildungscampus Herford zusammen, um ihr „Halbwissen“ zum Thema „Proteinbasierte Ernährung“ zusammenzubringen.

Bereits zum dritten Mal ging die Dialogreihe „HalbwissenAddieren – Wissenschaft trifft Wirklichkeit“ der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe über die Bühne. An diesem Nachmittag ging es unter anderem um die optimale Proteinversorgung, die Qualität von Fleisch und Fleischersatz und den Supermarkt von morgen.

Als Expertin für die Technologie proteinbasierter Lebensmittel nahm Professorin Dr. Susanne Struck direkt fünf weit verbreitete Meinungen zum Thema Proteine unter die Lupe. Dabei kam raus: Tierische Proteine sind zwar gehaltvoller, also ernährungsphysiologisch höherwertig als pflanzliche, dies kann aber durch eine abwechslungsreiche Ernährung vollständig kompensiert werden.

Auf dem Podium saßen neben der TH-OWL-Professorin der Ernährungsberater Joshua Karisch, Schwerpunkt vegane Ernährung, sowie Julia Wehrmann, Geschäftsführerin von Edeka Wehrmann. Ebenfalls dabei war Camilla Pfaffhausen, Mitgründerin von Happea Meat, die innovative pflanzliche Fleischalternativen entwickelt.

Auch die Gäste diskutierten rege mit, sowohl durch direkte Meldungen als auch über ein digitales Tool konnten Fragen gestellt werden, die die Moderatoren Julia Wunderlich aus dem Forschungs- und Transferzentrum (FTZ) sowie Niklas Kracht, Mitarbeiter des Instituts für Wissenschaftsdialog (IWD), in den Dialog einbrachten.

Die Frage, ob pflanzliche Proteine zur gleichen sportlichen Leistungsfähigkeit wie tierische im menschlichen Körper führen, konnte Ernährungsberater Karisch von „plant pirate“ klar bejahen – unter fachlicher Anleitung. Dabei müssen Fleischersatzprodukte nicht unbedingt deutlich teurer sein oder eine Vielzahl an Zusatzstoffen enthalten, wie das Start-Up Unternehmen Happea Meat zeigte.

Bereits jetzt drängen viele spannende neue Produkte auf den Markt, und das Ernährungs- und Einkaufsverhalten werde sich weiterentwickeln, so die Prognose von Julia Wehrmann, die aus Erfahrung spricht: Waren vor wenigen Jahren die explizit vegetarischen und veganen Produkte noch auf einem Regalmeter in ihren Edekafilialen untergebracht, nehmen die Produkte heute ein Vielfaches an Raum ein. Der Supermarkt der Zukunft werde sich deutlich von heutigen Supermärkten unterscheiden.

Insgesamt war man sich einig: Fleischersatz wird immer besser werden, sollte aber nicht die einzige Proteinkomponente einer fleischlosen Ernährung sein. Egal ob Fleischesser oder nicht, der Wert von den Proteinträgern Nüsse und Hülsenfrüchte ist in der Ernährung immer noch unterschätzt.

Die dritte Veranstaltung der Reihe HalbwissenAddieren bot erneut einen offenen und wertungsfreien Dialog auf Augenhöhe, mit spannenden Einblicken in ein alltagsrelevantes Thema. Das Format fördert den öffentlichen Austausch zu gesellschaftlich wichtigen Fragestellungen und bietet sowohl Fachleuten als auch der breiten Öffentlichkeit eine Plattform für eine fundierte Meinungsbildung.

Professor Dr. Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Transfer der TH OWL, der den Abend auch eröffnete, betonte, wie wichtig diese Art von Austausch sei. Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft: Die wichtigen Fragen könnten nur gemeinsam beantwortet werden.

Probieren durften die Gäste anschließend auch und bei proteinreichen Häppchen dauerten die Gespräche noch weit über die geplante Zeit hinaus an.

Die Veranstaltungsreihe geht im Herbst in die nächste Runde. Wer frühzeitig informiert werden möchte, kann sich per Mail für den kostenlosen Newsletter anmelden: transfer@th-owl.de.

Die Veranstaltung ist Teil des Transferprojekts „TRiNNOVATION“, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“.